In meiner Praxis stelle ich immer wieder fest, dass ganz wenige Klienten sich selbst lieben. Dabei ist Selbstliebe ein ganz wichtiger Aspekt des emotionalen und mentalen Wohlbefindens, da sie das Selbstwertgefühl stärkt und zu einem ausgeglicheneren und erfüllteren Leben beiträgt.
Darüber hinaus geht fehlende Selbstliebe oft mit psychischen Beschwerden einher. Das kann sich im schlimmsten Fall zu psychischen Störungen mit krankheitswert im Sinne der ICD-10 ausweiten.
Klienten die Selbstliebe lernen, Selbstliebe fühlen möchten, fragen mich oft: "Was tun bei fehlender Selbstliebe", "wie komme ich in die Selbstliebe" oder "wie kann ich meine Selbstliebe stärken?"
In diesem Artikel möchte ich Ihnen ein kleines Selbstliebe Coaching anbieten und mit den 10 Tipps für mehr Selbstliebe aufzeigen, wie Sie Selbstliebe umsetzen können.
Selbstliebe: Ich mag mich!
Was ist Selbstliebe?
Selbstliebe bezieht sich auf die positive Einstellung und Wertschätzung gegenüber sich selbst, einschließlich der Anerkennung und Akzeptanz eigener Gefühle, Bedürfnisse und Grenzen.
Selbstliebe beinhaltet, sich selbst mit Freundlichkeit und Mitgefühl zu behandeln, für das eigene Wohlbefinden zu sorgen und gesunde Entscheidungen zu treffen, die das eigene Leben bereichern. Es bedeutet auch, sich selbst so zu akzeptieren, wie man ist, ohne sich ständig zu kritisieren oder zu verurteilen.
Abgrenzung: Selbstliebe ist nicht zu verwechseln mit Selbstverliebtheit, Egozentrik oder Narzissmus. Denn selbstverliebte, narzisstische und egozentrische Menschen nehmen sich gerade nicht in ihrer Ganzheit an; sie erhöhen sich und projizieren ein Idealbild auf sich. Selbstliebe dagegen ist das aufrichtige und vollständige Annehmen des Ist-Zustandes.
Selbstliebe und Selbstmitgefühl sind keine neuen Konzepte, ganz im Gegenteil. Sie sind sogar sehr alt, denn sie gehen auf den Buddhismus zurück und passen trotzdem - so finde ich - perfekt in unsere Zeit.
Mehr Selbstliebe?
In einer Zeit, in der es vor allem um Selbstoptimierung zu gehen scheint, ist Selbstliebe fühlen lernen für Sie vielleicht sehr irritierend. Doch vielen macht das zu schaffen, dieses unermüdliche Streben danach, in allen Bereichen volle Leistung zu bringen. Mit sich achtsamer umzugehen, ist hier ein willkommener Gegenentwurf - und wohl auch ein Weg, um mögliche Folgen von hohem Erwartungsdruck zu verhindern.
Untersuchungen zeigen, das bei Personen, die mit sich mitfühlend umgehen, Stressreaktionen und Ängste abnehmen. Auch zwischenmenschliche Beziehungen profitieren, Krisen werden besser verwunden, da mit mehr Selbstliebe das Selbstwertgefühl steigt.
Mitunter braucht es nur wenige kleine Schritte, um sich selbst mehr Verständnis entgegenzubringen. Lassen Sie sich darauf ein und beginnen Sie gleich heute Ihre persönliche Selbstliebe Therapie.
Der Weg zur Selbstliebe: 10 Selbstliebe Übungen aus der Praxis
1. Ich bin richtig, so wie ich bin!
Schöner, fitter, jünger, erfolgreicher. Wenn wir uns nur gut organisieren, dann werden wir das perfekte Leben führen. Dazu nutzen wir Apps, Ratgeber, überwachen unsere Schritte und kaufen Produkte die uns unterstützen. Wir streben nach der perfekten Version unseres Selbst und stehen oft ständig "unter Strom". Dabei braucht unser Gehirn ruhe und Phasen des einfachen "Treibens". Nur damit kann es zu anderen Zeiten wieder Höchstleistungen bringen, erlebtes verarbeiten und Kreativität entfalten. Doch warum glauben wir eigentlich perfekt sein zu müssen? Warum streben wir so hartnäckig nach Perfektion und optimieren uns über die Erschöpfungsgrenze hinaus?
Ganz oft geht es um soziale Anerkennung und Status. Dabei könnte uns die Frage nach unseren Werten und Zielen den Druck nehmen und uns gleichzeitig helfen uns so anzunehmen wie wir sind.
2. Achtsam durchs Leben!
Achtsamkeit kann dabei helfen innere Dialoge zu erkennen und Muster zu identifizieren. Gerade bei fehlender Selbstliebe sind die inneren Stimmen oft selbst-abwertend und kritisch. Beobachten Sie nur, bewerten Sie nicht. Gibt es Situationen, in denen Sie sich unwohl fühlen? Hier lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Wenn Sie achtsam beobachten lernen Sie sich selbst besser kennen und das hilft, sich selbst liebevoll anzunehmen.
3. Ich bin meine beste Freundin/mein bester Freund!
Experiment 1: Stellen Sie sich vor, Sie haben einen Fehler gemacht, Ihnen ist was runtergefallen oder Sie haben im Büro eine ungeschickte, unpassende Aussage getroffen.
Wie redet die Stimme in Ihrem Kopf mit Ihnen? Was sagt sie und was wirft sie Ihnen vor?
Stellen Sie sich nun vor, Ihre Freundin/Ihr Freund berichtet Ihnen von der gleichen Situation. Nur, dass sie/er sie erlebt hat und nicht Sie.
Was sagen Sie zu Ihrem Freund/Ihrer Freundin. Nörgeln Sie an ihm rum, beschimpfen Sie ihn oder machen Sie ihn klein?
Was ist Ihnen aufgefallen?
In meiner Praxis erlebe ich oft, dass viele Menschen mit sich selbst kritisch und manchmal sogar böse umgehen. Wenn ich dann dieses Experiment vorschlage gucke ich in verblüffte Augenpaare. Die Klienten stellen dann selbst fest, wie unterschiedlich Sie sich und Ihren besten Freund/Ihre beste Freundin behandeln.
Experiment 2: Behandeln Sie sich zwei Wochen so liebevoll, fürsorglich und verständnisvoll wie Ihre Freundin/Ihren Freund. Sie werden feststellen, dass dies ein tolles Gefühl ist und Ihre Selbstliebe enorm voran bringt. Und wenn Sie nicht mehr damit aufhören möchten, dann machen sie einfach weiter.
Übrigens: mit sich selbst mitfühlend umzugehen ist kein Selbstmitleid. Es geht nicht darum sich in Gedanken zu verlieren wie hoffnungslos alles ist. Ziel ist vielmehr Trost. Fragen Sie sich selbst: "Was kann ich tun, damit du dich besser fühlst?": Muntern Sie sich auf: "Erinnere dich, was du schon alles geschafft hast"
4. Ich kann heute nicht!
Selbstfürsorge ist ein wichtiger Bestandteil der Selbstliebe. Sorgen Sie für sich und achten Sie auf die Hinweise Ihres Körpers. Wenn Ihr Körper Ihnen signalisiert, dass es Zeit für eine Pause ist, dann gönnen Sie ihm diese. Mit neuer Kraft und Energie wird er Sie danach tatkräftig unterstützen.
5. Um18 Uhr habe ich einen wichtigen Termin!
Was sind Ihre Krafttankstellen? Was tut Ihnen gut, was bringt Ihnen Freude und Leichtigkeit? Leben Sie, oder funktionieren Sie für Ihre Pflichten? Erstellen Sie eine Liste mit to-does-for-yourself und vereinbaren Sie feste Termine mit sich selbst. Halten Sie diese Termine ein, als wäre es ein Termin mit dem Finanzamt. Sie sind der wichtigste Mensch in Ihrem Leben!
6. Nein, das geht nicht!
Am Wochenende beim Umzug helfen, obwohl Sie die ganze Woche ständig von Termin zu Termin gehetzt sind. Sie sagen zu, obwohl Sie das Gefühl haben, dass alles zu viel ist. Ein NEIN zu einer anderen Person ist ein JA zu uns selbst! Sie selbst sind der wichtigste Mensch in Ihrem Leben. Wenn es Ihnen gut geht, dann können Sie für die sorgen, die Ihnen wichtig sind. Prüfen Sie also immer, ob das JA zu einer Frage oder Bitte auch von Herzen kommt und damit auch ein JA zu Ihnen ist.
7. Nicht so schlimm! Das kann passieren!
Wir sind Menschen und machen Fehler. Es passiert und mit jedem Fehler lernen wir. FEHLER - HELFER. Wie gehen Sie mit Fehler um? Verzeihen Sie sich, wenn mal was schief gelaufen ist? Erkennen Sie die Chance auf Wachstum und können Sie zu sich tröstende Worte sagen wie: "Ist ok, das passiert schon mal."? Gut, denn Liebe heißt verzeihen können. Und Selbstliebe heißt sich selbst verzeihen können.
8. Vergleichen, erwarten und beurteilen. Nicht mein Ding!
Jeder ist anders. Die Diversität macht das Miteinander bereichernd und bunt. Wir alle nehmen die Welt unterschiedlich wahr, wir alle sind unterschiedlich geprägt und damit einzigartig. Vergleichen, beurteilen und erwarten ist per se nicht hilfreich. Das beste Beispiel sind die sozialen Netzwerke. Das Leben ist keine Aneinanderreihung von berauschenden Erlebnissen. Lassen Sie sich nicht blenden. Wir vergleichen uns und sind frustriert. Wir beurteilen und erwarten und werden ent-täuscht. Das schließt uns selbst mit ein. Machen Sie sich frei und seinen Sie offen. Sie werden staunen, wie es Sie befreit, Ihre Beziehungen bereichert und die Liebe zu sich selbst vertieft.
9. Dankeschön!
Unser Gehirn ist evolutionär so entwickelt, dass wir nur unseren Fokus auf das Bedrohliche, Gefährliche, Schlecht und Negative richten. Nur so konnten wir uns im Verlauf vieler tausend Jahre vor Gefahren schützen und überleben. Was ist aber mit den vielen wunderbaren Dingen, die wir tagtäglich erleben? Unser Fokus ist zu eng um positive Momente umfänglich zu würdigen. Dabei ist die Wirkung von einem trainierten Perspektivwechsel in Richtung "Dankbarkeit" in vielen Studien belegt. Es ist sogar belegt, dass Menschen die zu depressiver Stimmung neigen oder viel Grübeln im Verlauf einiger Wochen eine besseres Lebensgefühl entwickeln.
Ein Dankbarkeitstagebuch hilft den "Positiv-Muskel" in Ihrem Gehirn zu trainieren und verändert Ihr Lebensgefühl nachhaltig. Dazu empfehle ich abends vor dem Schlafengehen 3 Dinge, für die Sie an diesem Tag dankbar sind zu notieren.
10. Das habe ich gut gemacht!
"Eigenlob stinkt" NICHT. Ganz im Gegenteil. Wenn wir uns selbst loben, schüttet unser Gehirn Dopamin aus und das macht uns glücklich. Mit diesem Gefühl werden wir selbstbewusster und zufriedener. Das wiederum führt zu besserer Leistung und das ganz ohne Druck und Optimierungsstress. Also loben Sie sich, wann immer es geht!
Ich wünsche Ihnen ganz viel Spaß auf Ihrem persönlichen Weg in die Selbstliebe. Sorgen Sie gut für sich und vergessen Sie nicht: Sie sind liebens-wert.
Spricht Sie das an? Fragen Sie sich, wie sich mehr Selbstliebe und Zufriedenheit mit sich auf Ihr Leben auswirken würde? Möchten Sie sich endlich annehmen, wie Sie sind und die Selbstzweifel hinter sich lassen? Vereinbaren Sie hier ein kostenfreies Vorgespräch für eine intensive Begleitung, die Ihr Leben verändern wird.
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